Rückblick Martini-Forum 2025
- office03611
- 12. Nov.
- 2 Min. Lesezeit
Innovation und Agilität. Was KMUs und gestandene Unternehmen von Startups lernen können.
Jakob Gülünay, Geschäftsführer der Säntis Schwebebahn AG, sprach am Martini-Forum in Flawil
80 Personen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik haben sich am Freitagmorgen den 07. November im Lindensaal in Flawil zum Martini-Forum des Jungunternehmerzentrums eingefunden. Jakob Gülünay liess sie an seinen Erfahrungen als Geschäftsführer der Säntis Schwebebahn AG teilhaben. «Ich bin zu schnell», habe er in den zweieinhalb Jahren gespürt. «Veränderung braucht Vertrauen, und Innovation beginnt dort, wo Mut die Angst überwindet.»
Das Jungunternehmerzentrum, vor einem Vierteljahrhundert in Flawil gegründet, betreibt heute Beratungsstellen in Flawil, Gossau, Wil und Wattwil. Es unterstützt und begleitet Personen, welche zu einem Neuanfang in die Selbständigkeit bereit sind. Das alljährliche Martini-Forum dient der Vernetzung, und zudem gibt eine prominente Persönlichkeit Tipps, die zum Erfolg beitragen können. In diesem Jahr kamen sie vom Geschäftsführer der Säntis Schwebebahn AG.
Jakob Gülünay strich zu Beginn seines Vortrages die Einzigartigkeit des Säntis hervor. Drei Kantone kommen auf seinem Gipfel zusammen, sechs Länder sieht man, seit 90 Jahren führt die Schwebebahn von der Schwägalp auf den Gipfel. Die Aktiengesellschaft zählt 19'600 Aktionäre. Mit 220 Mitarbeitern aus 21 Nationen wird ein jährlicher Umsatz von 22 Millionen Franken erwirtschaftet.
Gülünay ist im April 2023 ins Säntis-Unternehmen eigestiegen. Er ist gelernter Elektroniker und weist reiche Erfahrung in der Gründung und Leitung von Technologie-Unternehmen auf. Seine Wurzeln und seinen Lebensmittelpunkt hat er in Urnäsch. Er ist in der Ostschweiz gut vernetzt. Die Übernahme des Geschäftsführung brachte für ihn einen Wechsel von der Selbständigkeit in ein Angestelltenverhältnis mit sich. Am Martini-Forum konnte er deswegen Erfahrungen aus beiden Bereichen einander gegenüberstellen.
Zwischen Strategie und Realität
Dass die Säntisbahn seit 90 Jahren erfolgreich ist, bringt auch Routine mit sich. «Routine los zu lassen, tut weh», stellte Jakob Gülünay fest. Es gehe aber nicht darum, alles auf den Kopf zu stellen: «Die Älpler waren schliesslich schon lange vor uns hier.» Dennoch ist er überzeugt, dass Tradition kein Hemmschuh für Innovationen sein muss. Erfolgreiches Wirtschaften, das hätten ihn seine Startups-Erfahrungen gelehrt, verlange Geschwindigkeit, Mut und Kundennähe. Solche Grundsätze seien auch für KMU gültig. Sie umzusetzen verlange aber oft einen längeren Atem.
«Zwischen Strategie und Realität» ist deshalb eine treffliche Umschreibung der ersten Erfahrungen Gülünays beim Säntis-Unternehmen. Er habe seine Ungeduld dämpfen müssen. Prioritär sei es, Vertrauen zu schaffen. Ohne Vertrauen und Sicherheit sei keine Agilität möglich. Kleine Schritte seien ins Auge zu fassen. Fehler zu machen, müsse akzeptiert sein. Diesbezüglich forderte der Redner «Ehrlichkeit statt Hochglanz». Als grössten Gegner bezeichnete er die Angst.
Mit der Formulierung von drei Prinzipien schloss Gülünay seine Ausführungen: Mut zur Lücke zu haben, Vertrauen zu schenken statt Kontrolle auszuüben und Fehler als Investitionen in die Zukunft zu sehen.













































































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